Die Luft wird dünn für Küsnacht
Küsnacht konnte sein spielerisches Defizit nicht kaschieren und unterlag im Seederby Wädenswil 0:2. Das Spiel dümpelte in den ersten Minuten dahin, Aktionen die bewegt hätten, blieben gänzlich aus. Der erst kürzlich zum Wädenswil-Trainer beförderte Dimitris Demiros urteilte nach Spielschluss:“ Das Spiel war jederzeit fair, teilweise aber gar emotionslos“. Aus heiterem Himmel gingen dann die Gäste in Führung: Nico Del Pilato berührte den Ball wohl als Letzter und drückte ihn über die Linie (12.). In der 24. Minute gelangte auch Küsnacht zur ersten Torchance, Tiago Pereira Leite schoss aber über die Querlatte. Kurz danach musste Wädenswil verletzungsbedingt wechseln. Marco Bolli, der zu Erstliga-Zeiten beim FCK spielte, humpelte vom Spielfeld. Nach einer halben Stunde preschte Jan Wiki rechtsaussen vor, war dann aber im entscheidenden Moment zu unentschlossen. Im Gegenzug traf Sodano alleine vor dem Tor den Flankenball nicht richtig. Aehnlich wie zuvor Wiki, fehlte Riyadh Al Obadi die Ueberzeugung, sonst hätte er seinen Rückpass von der Grundlinie nicht dem gegnerischen Verteidiger in die Füsse gespielt (36.). Beim Heimteam fehlte im Spielaufbau die ordnende Hand, die Absenz des kürzlich zum verletzungsbedingten Karrierenende gezwungenen Ex-Profis Rainer Bieli spürbar. Drei Minuten nach der Pause verpasste Pereira Leite den Ausgleich aus aussichtreicher Position halbrechts, indem er das Spielobjekt einmal mehr über das Gehäuse drosch. Solche Möglichkeiten müssten definitiv auch einmal verwertet werden. Im direkten Gegenstoss war Topskorer Adriano Sodano allerdings auch nicht erfolgreicher: Er hob den Ball wohl über FCK-Goalie Kamer, aber auch am Tor vorbei. Der auch als Assistenz-Trainer fungierende, grossgewachsene Stürmer war jedoch ein ständiger Gefahrenherd und an den meisten Chancen mitbeteiligt. So musste wenig später auch Fotheringham gegen den Sturmtank, der diese bereits 17 Tore erzielte, in extremis retten. In der 67. Minute folgte dann aber bereits die Vorentscheidung: Danilo Santos Felix platzierte seinen Freistoss von der Strafraumgrenze direkt in den Winkel; ein Traumtor. Ramon Kamer, der den abwesenden Stammtorwart Sven Sokolovic vertrat, besass nicht den Hauch einer Abwehrchance. In der Schlussphase verpasste Bachmann das Zuspiel von Chassanidis um haaresbreite, auf der Gegenseite scheiterte Pereira Leite schon beinahe fahrlässig. So blieb es beim verdienten Wädenswiler Sieg, dem dritten in Serie für das neue Trainerduo. Beim Heimteam spitzt sich die Lage weiter zu. FCK-Sportchef Richard Rieder meinte zur akuten Abstiegsgefahr:“ Wir spielen grundsätzlich nicht schlecht, aber lassen die erforderliche Coolness und Abgebrühtheit vermissen. Dies wirkte sich in jüngster Vergangenheit zweimal mit Gegentreffern in der 94. Minute fatal aus“.
Küsnacht – Wädenswil 0:2 (0:1)
Heslibach. 100 Zuschauer. –
Tore: 12. Del Pilato 0:1. 67. Santos Felix 0:2. – Küsnacht: Kamer; Stoob, Tlili, Fotheringham (80. Hodzic), Caspersen; Al Obadi (69. Riva), D. Sokolovic, Dedic, Mârda (69. Ferreira Rodrigues), Wiki; Pereira Leite. – Wädenswil: Mühlemann; Mazzoldi, Geiger, Bolli (25. J. Frick) , Chassanidis; Gertsch, Bachmann, Santos Felix, Del Pilato (58. Streuli), Cannazza (69. Conte); Sodano.
Marcel von Allmen